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Alter Orient I - Frühe Kulturen

Altsteinzeit
~ 15.000 v.u.Z.:
Kebaran-Kultur, Palästina, Jäger + Sammler, errichteten einfache Behausungen wie die kreisförmige Steinsetzung von ´Ain Gev (Ostufer See Genezareth, heute Israel)

Epipaläolithikum (auch Proto-Neolithikum)
~ 12.000 – 10.000:
Wird in der Levante (Fruchtbarer Halbmond) nach charakteristischen Fundstücken im Wadi an-Natuf (Westjordanland) auch als „Natufien“ bezeichnet. Der Prozess der beginnenden Sesshaftigkeit setzt sich bei kleineren Gruppen von Jägern und Sammlern kontinuierlich fort (> runde Lehmhütten auf Steinsockeln). Ihre Toten bestatten sie einzeln oder zu mehreren in liegender Haltung mit angezogenen Beinen (Hockerstellung). Grabbeigaben die auf bestimmte Jenseitsvorstellungen oder Totenrituale schließen lassen, blieben die Ausnahme. Schmuckgegenstände aus Muscheln und Knochen sind dagegen die Regel und dürften aus dem persönlichem Besitz der Verstorbenen stammen. Dem Natufien entsprechen epipaläolithische Kulturstufen mit vergleichbaren Ausprägungen im südöstlichen Anatolien, sowie im Nordosten des Irak (Nemrik, Qermez Dere)

Jungsteinzeit (Neolithikum)
~ 10.000 – 6000 v.u.Z.:
Es erfolgt der Schritt zur endgültigen Sesshaftigkeit in Vorderasien (> Ackerbau, Viehzucht). Pflanzen werden kultiviert, Tiere domestiziert und Vorräte angelegt. Dennoch hatte Jagen, Fischen und Sammeln noch große Bedeutung. (> Neolithische Revolution). Es kam zu einem Bevölkerungszuwachs, das menschliche Lebensalter erhöhte sich auf ca. 30 Jahre und die Kindersterblichkeit verringerte sich, so dass nur noch jedes 2. Kind das erste Jahr nicht überlebte.
Das gemeinschaftliche Zusammenleben auf engen Raum erforderte Regeln und Normen, einschließlich bestimmter Personen oder Instanzen, die für die Konfliktlösungen zuständig waren. Handwerker spezialisierten sich und religiöse Vorstellungen entwickelten sich, da die magischen Praktiken der Jäger und Sammler nicht mehr genügten.
Für die zivilisatorische Entwicklung Mesopotamiens bildetet sich neben den sesshaften Bevölkerungsteilen auch ein Kleinnomadentum mit Ziegen- und Schafhaltung heraus, welches außerhalb des Fruchtbaren Halbmonds neue Lebensräume erschloss.

Akeramische Neolithikum (Phase A, B und teilweise C)
[= engl.: Pre-Pottery-Neolithikum (PPN A/B/C))
~ 10.000 – 9000 v.u.Z.: (PPN A)
Knüpft an die Traditionen des Natufiens an: Es entstanden runde Lehmhütten mit 3-8 Meter Durchmesser aus erstmalig luftgetrockneten Lehmziegeln, die mit Kalkmörtel verfugt wurden. Darüber hinaus entstanden Versammlungsgebäude mit teilweise skulptierten Pfeilern an den Wänden. Ebenfalls in einem religiös-rituellen Kontext sind auch die mind. 20 großen kreisförmigen Anlagen aus meterhohen Steinplatten in Göbekli Tepe (Türkei) zu sehen. Eine Ausnahme stellt Jericho dar, für dessen massive Umfassungsmauer und dem angegliederten Turmgebäude schätzungsweise mehr als 10.000 Tonnen Stein verarbeitet wurden. Daher ist aber eine sesshafte Kultur nicht untrennbar mit der Keramikherstellung verbunden (Jericho um 7000 v.u.Z., akeramisch, ~ 1500 Bewohner).

~ 9000 – 8000 v.u.Z.: (PPN B)
Es findet ein Wechsel zu rechteckigen Häusern statt, z.B. die monumentalen Steinbauten von Göbekli Tepe. Hier entstanden naturgetreue Reliefs mit Schlangen, Adlern, Füchsen, Wildschweinen und Löwen, sowie rundplastische männliche und weibliche Figuren und Vogel-Mensch-Mischwesen. Göbekli Tepe erscheint dadurch möglicherweise als überregionaler Kultort. Es entstanden Verzierungen in Form von Sonne, Mondsichel und Sternen, sowie eventuell erste Stempelsiegel, welche in der späteren Phase des PPN B zunächst in der Levante, vermutlich als Besitzmarkierungen aufkamen. Darüber hinaus entstand die Ansätze einer aufkommenden Metallverarbeitung in Anatolien.

Keramische Neolithikum
~ 8000 – 6000 v.u.Z.:
Es erfolgte ein drastischer Rückgang der akeramischen Kulturen. Jagen und Sammeln verlor an Bedeutung und Ackerbau und Viehzucht nahmen stark zu (> Aufbewahrungsgefäße aus gebrannten Ton). Die rasante Ausbreitung der Keramikherstellung in allen Gegenden des Fruchtbaren Halbmondes weißt auf ein weit verzweigtes Kommunikations- und Handelsnetz hin.
(„Mann aus Sanhurfa“, Kalkstein, H: 193 cm, 9./ 8. JT v.u.Z.)


Karte um 7500 v.u.Z.


Catal Höyük
Es gibt 18 Kulturschichten zwischen 7500 und 5700 v.u.Z.. In der Stadt lebten 3500 – 8000 Menschen. Da alles nahtlos bebaut wurde, hatten sie keine Straßen oder ebenerdige Eingänge und erhielten den Zugang nur über Leitern und Dächer. Es entstand eine hochwertige Obsidianverarbeitung. Der übermäßig starke kultisch-rituelle Aspekt scheint auf eine mythische Weltvorstellung, lange vor Beginn der Sesshaftigkeit zu deuten. Die Häuser wurden mit rotem Wandputz und akkuraten Wandbildern verziert.
(„Göttin auf dem Leopardenthron“ um 6300 v.u.Z., Ton, H: 14 cm)

Hergestellt wurden neben den Alltagsgegenständen auch Luxuswaren und Statussymbole wie kunstvoll gearbeitete Waffen für privilegierten Personengruppen. Stempelsiegel wurden deutlich häufiger verwendet und wurden eventuell schon nach Musterkatalogen erstellt.
Die monumentalen Steinskulpturen der akeramischen Periode verschwanden vollständig und an ihre Stelle traten nun kleinformatige Figuren (meist Frauendarstellungen oder Geschlechtslose).

Ein Kennzeichen des gesamten Neolithikums ist der „Schädelkult“, bei dem die Köpfe der Verstorbenen separat von den Körpern aufbewahrt wurden. Jedoch wurde der Kopf erst nach vollständiger Verwesung abgetrennt. Die ersten Hinweise auf eine nachträgliche Entnahme des Kopfes aus einem Grab finden sich im Vorderen Orient bereits um 60.000 v.u.Z. bei einem Neanderthalerskelett aus der Kebaran-Höhle (Israel). In den Gräbern des levantinischen Natufiens (12.000 – 10.000 v.u.Z.) häufen sich die Exhumierungen von Totenschädeln. Es kam auch die Sitte auf, den Schädel mit einer Masse aus Lehm und Gips zu überziehen, um damit die Gesichtszüge nachzubilden. Eingesetzt Muschelaugen und farbige Haarwiedergabe verliehen den Köpfen dann eine gewisse Lebendigkeit. Nach einer speziellen Behandlung wurden die Köpfe dann ( wohl nach einer gewissen Zeit) wieder unter den Fußböden der Wohnhäuser beigesetzt. Eine Ausnahme stellt das „Schädelgebäude“ in Cayónú dar, in dem die Skelettreste von mind. 400 Personen gestapelt waren (ähnlich wie in einem mittelalterlichen, europäischen „Beinhaus“).
Gegen Ende des keramischen Neolithikums wurde der Schädelkult aufgegeben und man ging dazu über, die Toten vollständig in Hockerlage außerhalb der Siedlungen beizusetzen.

Bis Ende des 4. JT. v.u.Z. entwickelten sich erste Großsiedlungen mit städtischen Strukturen. Der Schwerpunkt verlagerte sich jedoch von den Schauplätzen des Neolithikums (Levante, Anatolien) auf die Randgebiete Mesopotamiens und seiner Tiefebene zwischen Euphrat und Tigris.

Kupfersteinzeit (Chalkolithikum)
~ 6000 – 3000 v.u.Z.:
Metallguss aus Kupfererzen entstand nun als neues Verfahren und somit der Bergbau. Es entstanden Befestigungsmauern wegen häufiger kriegerischer Auseinandersetzungen. Benutzt wurde noch die (langsame) handgedrehte Töpferscheibe (Tournette), jedoch konnte die Sauerstoffzufuhr in speziellen Öfen verändert werden, so dass man unterschiedliche Härtegrade, einen besonderen Oberflächenglanz oder bestimmte Farbgebungen erzielen konnte. Mittels dieser Buntkeramik lassen sich zeitliche und räumliche Kulturhorizonte gegeneinander abgrenzen.

Hassuna-Kultur
~ 6000 – 5000 v.u.Z., chalkolithisch, Tell Hassuna (Nord-Irak),
mit geometrischen Mustern an den Tongefäßen

Samarra-Kultur
~ 5500 v.u.Z., Tell es-Sauwan (Samarra),
kein Regenfeldanbau (d.h. Bewässerung ist notwendig), breiteten sich im mittleren und südlichen Mesopotamien aus. Neben geometrischen Mustern auf der Keramik, verwendeten sie auch stilisierte Tier- und Pflanzendarstellungen.

Halaf-Kultur
~ 5000 – 4000 v.u.Z., Tell Halaf (Nordost-Syrien),
Sie umfasste das gesamte nördliche und östliche Mesopotamien, sowie Anatolien und das Zagrosgebirge (Iran) und gilt daher als Höhepunkt in der Kupfersteinzeit. Die mehrfarbige Keramik (mit roten, schwarzen und weißen Farbauftrag) diente auch als Handelsgut. Sie lebten in einräumigen Kuppelbauten und betrieben Regenfeldanbau.

Obed-Kultur (Obed I-IV)
Entstand um 4500 v.u.Z. im künstlich bewässerten Süd-Mesopotamien (Fundstelle Tell el-Obed (al-Ubaid). Bis 4300 v.u.Z. hatte sie die Halaf-Kultur im Norden vollständig ersetzt.
Die Obed-Kulturstufe leitet den Verfall der Buntkeramikepoche ein, denn Farbigkeit und Motivbestand gingen deutlich zurück. Die Gefäßformen jedoch wurden variationsreicher, wie etwa die Vorratsbehälter mit einem Fassungsvermögen von 100 Litern. Erste eigenständige Tempelbauten entstanden die den Anfang der mesopotamischen Sakralarchitektur (> Zikkurat) einleiten. Die neuen Tempel wurden stets auf den alten errichtet, was eine Kontinuität des Kultplatzes bezeugt (insbesondere in Eridu mit 18 Bauschichten des Tempels und 14 Metern Tiefe).
In später Obed-Zeit wandelt sich der Form der Stempelsiegel. Aus geometrischem Dekor werden figürliche Darstellungen, häufig auch als Gruppe (mit schlanken Körpern, schmalen Tailen und deutlich erkennbaren Geschlechtsteilen). Zwischen 4000 und 3000 v.u.Z. tritt eine deutliche Bevölkerungszunahme in Südmesopotamien ein, während in nicht bewässertem Norden eine Bevölkerungsrückgang einsetzte. Es erfolgten gemeinschaftlich angelegte Bewässerungskanäle, eine Verdichtung der Siedlungszentren und eine daraus entstehende hierarchische Struktur.

Uruk-Kultur
(heute Warka, 300 km südlich von Bagdad, biblisch: Eresch, siehe Gilgamesch-Epos)
Ursprünglich aus zwei kleineren Siedlungen des ausgehenden 5. JT v.u.Z. entstanden. Um 3100 v.u.Z. umfasste das Stadtgebiet 2,5 qkm mit 25.000 – 50.000 Einwohnern. Doch schon um 2900 v.u.Z. waren es 5,5 qkm, welche ummauert waren.
In der Keramik ist eine Abkehr von der mehrfarbigen Bemalung mit geometrischen oder figürlichen Mustern, hin zu einfarbigen Gefäßen mit Ritzverzierungen zu erkennen. Sie wurde nun mit eine schnell drehenden Töpferscheibe, welche mit dem Fuß bedient wurde, hergestellt und wandelte sich vom aufwendig verzierten Kunstobjekt, hin zu einem reinen Gebrauchsgegenstand.
Unterschiedliche Gottheiten bildeten sich (vermutlich) heraus, die in verschiedenen Tempeln in öffentlich-sakralen Vierten der Stadt verehrt wurden. Das Zentrum von Uruk wird in dieser Zeit von zwei solchen Kultbezirken geprägt. Im Osten erstreckt sich das Heiligtum „Eanna“ („Haus des Himmels“), welches der Göttin Inanna (Ischtar) geweiht war und mit Ausmaßen von 80 und 55 Metern Seitenlänge wahrhaft monumentalen wirkte. Im Westen erhob sich auf einem 11 Meter hohen Unterbau mit abgeschrägten Seiten der Tempel des Himmelsgottes Anu mit (nur) 23 Meter Länge und 18 Meter Breite.
Die bedeutendste Innovation dieser Periode ist jedoch die Schrift, deren ältest Zeugnisse aus der Schicht IV (~ 3200 v.u.Z.) von Uruk zu Tage kamen. Die Entwicklung eines eigenen Schriftsystems resultierte aus den immer komplexer werdenden Abläufen in Wirtschaft, Handel und Verwaltung, die sich durch die neuen, urbanen Siedlungsstrukturen ergaben. Dies ist der Beginn der „sumerischen Hochkultur“. Ebenfalls in Schicht IV tauchten erstmals zylinder- beziehungsweise walzenförmige Siegel auf, die für die folgenden Jahrtausende das besondere Kennzeichen aller mesopotamischen Kulturen werden. (> Rollsiegel) In den weniger stark urbanisierten Regionen des Nordens, aber auch im östlich benachbarten Elam, blieb vorerst noch das Stempelsiegel in Gebrauch. Von Beginn an gab es sowohl persönliche Siegel von Privat- und Amtspersonen, als auch offizielle Siegel, die von einer Behörde verwendet wurden.
(> „Uruk-Vase“, 105 cm)

Frühe Formen der Schrift lassen sich in Uruk bis in Schicht V zurückverfolgen (c. 3400 v.u.Z.)
siehe z.B.: 
"Archaische Texte aus Uruk V. Archaic Administrative Texts from Uruk" Robert K. Englund 1994.
( http://www.cdli.ucla.edu/cdlisearch/sear...tnSearch=Search)

Eine gute und aktuelle Erklärung für die "Erfindung" der Schrift findet man in
Glassner "The invention of cuneiform: writing in Sumer" von 2000.

Bei den alten Texte handelt es sich fast ausschliesslich um Verwaltungstexte.
Ab 3000 v.u.Z. kann man von literarischen Texten sprechen.

Es gibt Hinweise auf die Götter aus Uruk bereits in Samarra, Eridu und Susa etc., so dass man davon ausgehen kann, dass diese gerne getrennt genannten Kulturen eigentlich ein und die selbe sind. 

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Aus „Frühe Hochkulturen an Euphrat und Tigris“ von Jürgen Bär (Theiss Verlag)

weiter:
Neolithisierung und Ausbreitung des Neolithikums - pdf:
http://ipna.unibas.ch/studium/vorlskripte/VL_Neol1_Tafeln_2006_Okt_24.pdf

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