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Bestattungsrituale im Alten Orient

Umm Dabaghiyah-Kultur 6000–5800 v.u.Z. (Proto-Hassuna-Kultur)
Bestattungen unter dem Hausboden oder in unmittelbarer Nähe des Hauses. Die Körper wurden zumeist vor der Bestattung zerteilt, sodass sie in Gefäße oder flache Gruben gelegt werden konnten. Zwei dieser Bestattungen enthielten Grabbeigaben in Form von Behältnissen mit Tierknochen und Schmuck, darunter Perlen aus Lapislazuli
https://de.wikipedia.org/wiki/Umm_Dabaghiyah-Sotto-Kultur


Hassuna-Kultur 5800–5260 v.u.Z.
Die in Hassuna-Siedlungen gefunden Skelette stammten überwiegend von Kindern, die in der Regel in Tongefäße gelegt meist unter den Fußböden, aber auch unter Wänden und Türschwellen von Häusern bestattet wurden. Die seltenen Skelettreste von Erwachsenen wurden in chaotischem Zustand in Kornbehältern oder unter den Fußböden von Häusern, sowie in zwei Fällen in Vertiefungen in Gebäudemauern gefunden. Vermutlich wurden also die meisten Erwachsenen außerhalb der Siedlung bestattet.

Eine bestimmte Orientierung der Gräber an Himmelsrichtungen ist, im Gegensatz zu späteren Epochen in welchen die Grabausrichtung eine kultische Bedeutung hatte, nicht erkennbar. Grabbeigaben gab es nur in geringem Umfang. Sie bestanden aus Keramik und Tierknochen, in einem Fall auch aus einem Halsband.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hassuna-Kultur


Halafkultur 5200 - 4500 v.u.Z.
- Bestattungen innerhalb der Siedlungen bestätigt
- Beerdigung unterhalb der Häuserböden
- Variationen treten auf
- konzentrierte Bestattungen von ganzen Leichen oder Schädeln an bestimmten Plätzen, auch außerhalb der Siedlungen
- Anzeichen für Beerdigungen begleitenden Feuerrituale
- Bestattung von Leichenteilen in "Beerdigungstöpfen"

Es ist nur wenig über die Bestattungssitten der Halaf-Kultur bekannt, aber sie scheinen nicht einheitlich zu sein. In Yarim Tepe fand man Grabschächte mit einer kleinen Seitenkammer, in der die Leiche niedergelegt wurde. In Domuztepe wurden in der sog. „Death Pit“ zwischen 35 und 40 Menschen begraben. Teilweise wurden ihnen die Köpfe entfernt und einzeln beigesetzt (wiki)

Obed-Kultur 4300 - 3500 v.u.Z.
- Entwicklungen setzen sich fort
- reguläre Friedhöfe außerhalb der Siedlungen, nur Kinder werden in Häusern bestattet
- Spät-Obed/Friedhof Ur: Hockerstellung+ Hände vor Gesicht, Grabbeigaben: Perlen und weibliche Figurinen

Uruk-Kultur 4./3. JT. v.u.Z.
- wenige Gräber bekannt
- Erdbestattung oder in Ton- oder Holzsärgen
- zur Akkadzeit beschränkt es sich auf Flechtsärge und Mattengräber
>Quelle


Tell Arpachiyah (auch oftmals nur als Arpachiyah bezeichnet) ist ein kleiner Hügel bei Mosul im heutigen Irak. Er misst ca. 120 im Durchmesser. Ausgrabungen haben hier vor allem Siedlungsschichten der Halaf-Kultur und der Obed-Kultur zu Tage gefördert.
Es fanden sich vereinzelt Bestattungen im Siedlungsbereich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tell_Arpachiyah


Einen riesigen Friedhof der Sumerer mit vermutlich mehreren hunderttausend Gräbern entdeckten irakische Archäologen etwa 350 Kilometer südlich von Bagdad. Die Grabstätte, mit dem Namen Umm al-Ajarib, ist um ein vielfaches größer als der bislang größte bekannte Friedhof von Eridu mit seinen mehr als tausend Gräbern.
Die Sumerer bestatteten ihre Toten hauptsächlich in Särgen aus Ziegeln, die sie mit Bitumen (teerähnliches Material) und Mörtel verpackten.
http://www.wissenschaft.de/kultur-gesell...merer-entdeckt/


Die Königsgräber von Ur, manchmal auch Königsfriedhof von Ur, sind ein in Tell el-Muqejjir gefundenes frühdynastisches Gräberfeld, in welchem die Könige der 1. Dynastie von Ur bestattet wurden.
Spätere Friedhöfe aus der Akkadzeit und von der 3. Dynastie von Ur befanden sich in seiner direkten Nachbarschaft. Südlich der Königsgräber befanden sich einfachere Bestattungen von Einwohnern Urs, östlich und westlich wurde der Friedhof durch Abhänge begrenzt.
Das am besten bekannte Grab ist PG 800 der Prinzessin Puabi, in welchem ihr berühmter Kopfschmuck gefunden wurde. In einem Schacht vor dem Grab fanden sich die Skelette von fünf Soldaten, 23 Dienern und eine komplette Kutsche mit Gespann.
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigsgr%C3%A4ber_von_Ur


In Kish finden sich für die ED-III Zeit Gräber mit Vorläufern aus der Akkad-Zeit, was logisch ist, da Kish semitisch war und vermutlich der Ursprung der Akkad Dynastie.
Schon zu dieser recht frühen Zeit finden sich starke Hinweise auf Ishtar in Form von nackten Frauenfiguren als Grabbeigaben. Woanders waren diese Figuren zu dieser Zeit noch eher selten!
Auch die eher Inanna zuzuordnenden Palmwedel etc. findet man hier schon, vermutlich sind Inanna und Ishtar in Kish schon synkretisiert.
Ähnlichkeiten der Grabfunde zu Ur, Mari etc. sind deutlich erkennbar ... d.h. eine weitgehend gemeinsame Kultur scheint wahrscheinlich.

Aus:
Journal Article; Cemetery a at Kish: Grave Groups and Chronology; P. R. S. Moorey; Iraq
Vol. 32, No. 2 (Autumn, 1970), pp. 86-128; Published by: British Institute for the Study of Iraq            


In Eridu scheint es eine Kontinuität der Grabbeigaben von Ubaid bis zur Uruk Zeit zu geben. Ältere Keramiken werden seltener und neu kommen hinzu.
D.h. die vorschrfitliche Ubaid Kultur ist zumindest hier identisch mit der Sumerischen.
Die Ausgrabungen in Ur von Ubaid II und IV entsprechen ziemlich exakt den Funden in Eridu. D.h. Ur Ubaid II entspricht der letzten Ubaid Phase in Eridu.
Kleinere lokale Unterschiede sind natürlich vorhanden.
Samarra Keramiken scheinen große Ähnlichkeiten mit den frühesten Eriu Keramiken zu haben. Eridu und Smarra haben ggf. gemeinsame Vorfahen.
In Samarra wiederum finden sich Ähnlichkeiten zu Hassuna .. auch zu Hassuna lassen sich einzelne Schichten 1:1 mit Eridu verbinden. Auch Verbindungen zur Halaf Kultur sind erkennbar.
Allerdings gibt es trotzdem große Unterschiede zwischen Eridu und Hassuna-Samarra Keramiken, so dass eine direkte Abhängigkeit unwahrscheinlich erscheint.
Auch zu Susiana gibt es Ähnlichkeiten .. ggf. standen diese Kulturen über Handel o.ä. in engem Kontakt.
Ganz sicher kann man von Ubaid über Eridu zu Uruk eine Kontinuität erkennen, so dass man davon ausgehen kann, dass Ubaid und Sumer identisch zu sein scheinen. Die ältesten Tempelschichten z.B. sind praktisch identisch mit jenen aus Eridu etc.

Journal Article Ur and Eridu, the Prehistory; Joan Oates; Iraq Vol. 22, Ur in Retrospect. In Memory of Sir C. Leonard Woolley (Spring - Autumn, 1960), pp. 32-50; Published by: British Institute for the Study of Iraq     



Umm Dabaghiyah-Kultur 6000–5800 v.u.Z. (Proto-Hassuna-Kultur) scheint sich aus der ansässigen, präkeramisch-neolithischen Bevölkerung heraus entwickelt zu haben.

Geht dann wohl in Hassuna-Kultur über. Die archaische Hassuna-Ware steht stark in der Tradition der Umm Dabaghiyah-Kultur
Hassuna und Samarra scheinen enger miteinader verwoben zu sein, womöglich ist die Samarra-Keramik gar aus der Hassuna-Kultur.

Die Halaf-Kultur hat sich relativ gleichzeitig im gesamten Verbreitungsgebiet aus lokalen neolithischen Kulturen entwickelt. Dies schließt man aus der Verteilung der Proto-Halaf-Keramik, die im gesamten Verbreitungsgebiet gefunden wurde. Eine ältere Interpretation ging von einem Ursprung in Nordsyrien aus. Diese Interpretation ist auf ein damals noch lückenhafteres Bild der Verteilung der Proto-Halaf-Keramik zurückzuführen (wiki)

Die Halafzeit beginnt etwa 5800 v.u.Z. und endet zwischen 5500 und 5000 v.u.Z. Während die Entstehung der Halafzeit über viele Fundorte relativ genau datiert werden kann, gibt es für die den Übergang zur Ubeid-Kultur fast keine gut datierbaren Kontexte. Sicher ist nur, dass die Ubeid-Kultur 5000 v.u.Z. vollständig etabliert ist. Die „klassische“ Halafkultur lässt sich ebenfalls nicht näher datieren als in den Zeitraum zwischen 5700 und 5500/5000 v.u.Z.        

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